Gruppenbild mit Preisträgerin
9. Oktober 2020

Helene-Lange-Preis 2020 geht an Dr. Marion Koelle aus Oldenburg

Dr. Marion Koelle aus Oldenburg erhält die mit 15.000 EURO dotierte Auszeichnung für ihre Forschung zur sozialen Akzeptanz körpergetragener Kameras.

Oldenburg, 8. Oktober 2020. Die Spannung im Edith-Russ-Haus für Medienkunst war buchstäblich mit Händen zu greifen, als Marion Rövekamp, Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung, um 20 Uhr den Umschlag mit dem Namen der Preisträgerin öffnete. Kurz darauf dann die freudige Gewissheit: Dr. Marion Koelle von der Uni Oldenburg erhält den in diesem Jahr neu aufgelegten Helene-Lange-Preis für Digitalisierungsforschung. Vorausgegangen war ein abwechslungsreiches Programm mit einem spannenden Festvortrag von Isabell Welpe, Professorin für Strategie und Organisationsentwicklung an der TU München. In Anbetracht der geltenden Abstands- und Hygienevorschriften war sie digital dazu geschaltet, so wie die gesamte Feierstunde unter dem Einfluss von Corona stand und deshalb in einem sehr eingeschränkten Rahmen mit nur 20 Gästen stattfinden musste.

„Dr. Marion Koelle hat die Jury mit ihren Forschungen zur sozialen Akzeptanz körpergetragener Kameras überzeugt. Denn damit hat sie nicht nur technisch herausragende Ergebnisse im Fachbereich Informatik erzielt, sondern sich der wichtigen Frage gewidmet, wie es gelingen kann, eine Mensch-Maschine-Interaktion fair und respektvoll zu gestalten“, so Rövekamp bei der Preisübergabe.

Ein Thema, das auch in anderen Bereichen digitaler Technik immer wichtiger werde und zudem über den Erfolg oder Misserfolg eines Produktes oder einer Dienstleistung am Markt entscheiden könne, so Rövekamp, die im Hauptamt Vorständin für Personal und Recht bei der EWE AG ist, weiter.

Die siebenköpfige Jury hatte Dr. Marion Koelle aus insgesamt 19 Bewerbungen aus ganz Niedersachsen ausgewählt. Nominiert waren außerdem Dr. Eva Kern von der Leuphana Universität Lüneburg und Dr. Maria Rauschenberger von der Hochschule Emden-Leer.

Susanne Boll, Informatikprofessorin, Jurymitglied und Vorstand am OFFIS, das zusammen mit der Stadt Oldenburg Kooperationspartner für den Preis ist, ergänzt: „Die Forschungsgebiete der drei Nominierten erstrecken sich von der Untersuchung sozialer Akzeptanz digitaler Technik über die Früherkennung von Lese- und Rechtschreibschwäche bis hin zu einem ‚blauen Engel‘ für Software. Das zeigt, dass Digitalisierung nicht abgehoben ist, sondern durchaus interdisziplinär vernetzt und anwendungsorientiert sein kann.“

Petra Averbeck, Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg, ergänzt: „Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft haben es immer noch schwer, bei gleicher Leistung wie ihre männlichen Kollegen in Führungspositionen aufzusteigen. In ganz besonderer Weise gilt das für technische Arbeitsbereiche – dabei bieten sich gerade hier hervorragende Karriere- und Verdienstchancen, zunehmend auch in der Verwaltung.“

Die Jury zum Helene-Lange-Preis ist rein weiblich besetzt und besteht neben Marion Rövekamp und Susanne Boll aus Christiane Cordes, Leiterin des Amtes für Kultur und Sport der Stadt Oldenburg, Astrid Niesse, Professorin für Energieinformatik an der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover, Petra Dekker vom gleichnamigen Dachdeckerunternehmen und Vorstand der Unternehmerfrauen im Handwerk sowie Dr. Stephanie Abke, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der EWE Stiftung, und Ulla Bergen, stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende der EWE Stiftung. Bärbel Hische, bildende Künstlerin aus dem Oldenburger Münsterland, hat den physischen Preis gestaltet, die Nominierten bekamen eine Urkunde überreicht.

Zwei Drittel des Preisgeldes sind zur Unterstützung weiterführender Forschungen gedacht – dazu gehören auch die Finanzierung einer Haushaltshilfe oder eines Babysitters. Denn Zeit ist in der Wissenschaft ein äußerst knappes Gut.

 

Foto v.l.n.r.: Dr. Eva Kern, Preisträgerin Dr. Marion Koelle, Marion Rövekamp und Dr. Maria Rauschenberger