Helene-Lange-Preis geht an Oldenburger Wissenschaftlerin
Sandra Drolshagen von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung für von ihr entwickelte kollaborative Roboter, die es Menschen mit kognitiven und motorischen Einschränkungen möglich macht, flexibler auf veränderte Prozesse in der Arbeitswelt reagieren zu können. Zwei weitere Wissenschaftlerinnen aus Niedersachsen und Bremen waren ebenfalls nominiert.
Die Vorstandsvorsitzende der EWE Stiftung Vera Weidemann überreichte den Preis im Rahmen eine Festveranstaltung im EWE Forum Alte Fleiwa an die 29-jährige Physikerin, die in der Robotik promoviert. „Sandra Drolshagen hat die Jury mit ihren Forschungen und der Entwicklung eines robotischen Assistenzsystems für Menschen mit Beeinträchtigungen in der realen Umgebung von Werkstätten beeindruckt. Denn damit hat sie nicht nur technisch herausragende Ergebnisse im Fachbereich Robotik erzielt, sondern eine Erleichterung im Alltag von Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf erreicht. Mit dem Assistenzsystem wird ihnen die Integration in den Arbeitsmarkt vereinfacht und die gesellschaftliche Teilhabe verbessert“, führt Weidemann begeistert aus.
So habe Drolshagen nicht nur einen wichtigen Beitrag zur digitalen Forschung und Entwicklung, sondern auch zur besseren Inklusion geleistet, weil sie gezeigt habe, wie kollaborative Roboter Menschen mit kognitiven und motorischen Einschränkungen unterstützen können, sagt Weidemann weiter, die im Hauptamt Vorständin für Personal und Recht bei der EWE AG ist.
Sichtbarkeit von Frauen in MINT-Bereichen erhöhen
Die Bürgermeisterin der Stadt Oldenburg, Christine Wolff, ergänzte: „Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft haben es immer noch schwer, bei gleichen Profilanforderungen wie ihre männlichen Kollegen in Führungspositionen aufzusteigen. Wir hier in Oldenburg möchten mit dem Preis die Sichtbarkeit talentierter junger Frauen erhöhen, sie konkret in ihrer weiteren Entwicklung fördern und auf die hervorragenden Arbeits- und Karrierechancen in Wirtschaft, Wissenschaft und in der Verwaltung hinweisen.“
Neben Sandra Drolshagen waren Yelyzaveta Blikharska von der HAWK Hildesheim sowie Karen Albers von der Hochschule Bremerhaven, die mittlerweile an der Universität Bremen promoviert, nominiert. Zwei Drittel des Preisgeldes sind zur Unterstützung weiterführender Forschungen gedacht.
#hacktheworldabetterplace – Frauen in digitalen Berufen
Den Impulsvortrag hielt Dr. Julia Freudenberg von der Hacker School Hamburg, die insbesondere auch Mädchen und sozioökonomisch benachteiligte junge Menschen für das Programmieren begeistern will.
Sie betonte, wie wichtig es sei, Auszeichnungen wie den Helene-Lange-Preis zu haben, um Frauen in MINT-Berufen sichtbar zu machen. Die Nominierten seien Vorbilder und Wegbereiterinnen, die Mädchen Mut für ihre Berufswahl machten. „Die Bedeutung, was wir wahrnehmen, sollten wir nicht unterschätzen“, so Freudenberg. Oftmals reiche ein positives Erlebnis oder eine positive Erfahrung mit Robotik und IT, um Begeisterung und Interesse zu wecken.
Auch Susanne Boll, Informatikprofessorin, Jurymitglied und Vorständin am Informatikinstitut OFFIS, das zusammen mit der Stadt Oldenburg Kooperationspartner für den Preis ist, sensibilisierte dafür, strukturelle Begrenzungen aufzuheben und – im Sinne der Namensgeberin Helene Lange – eine Kultur der Beteiligung von Frauen zu schaffen.